Traditionelle Kampfkünste

Ich möchte hier zunächst nur einen kleinen allgemeinen Einblick in in traditionellen asiatischen Kampfkünste geben:


Einige dieser Kampfkünste erläutere ich auf den nachfolgenden Seiten etwas detaillierter. Ein reines verstandesmäßiges Begreifen ist allerdings nicht möglich. Hierzu bedarf es der körperlichen und geistigen Ausübung einer Kampfkunst.

Die traditionellen asiatischen Kampfkünste sind bei oberflächlicher Betrachtung ein sehr durchdachtes und effektives System zur Verteidigung. Bei genauerer Betrachtung und Berücksichtigung der asiatische Kultur wird aber schnell klar, dass hinter den traditionellen Kampfkünsten wesentlich mehr steckt. Diese Seite eröffnet sich aber erst nach langem ernsthaftem Training.

 

Durch die Philosophien und Lehren der asiatischen Kulturen, wie dem Daoismus, dem Konfizianismus und dem Zen-Buddhismus, sind die asiatischen Kampfkünste nicht nur eine Schule des Körpers, sondern auch des Geistes. Ein ernsthafter Budoka muss lernen über seine Grenzen hinauszugehen und sich alles abzuverlangen. Hierbei sind nicht nur die körperlichen Grenzen gemeint. Ein Kampfkünstler muss lernen, sein Ego zurückzustellen und seine Gefühle zu kontrollieren. Der Begründer des Shotokan Karate-Do Gichin Funakoshi trainierte unter der Anleitung seines Lehrmeister 3 Jahre lang eine einzige Kata. Den entsprechenden Gehorsam des Schülers vorausgesetzt, kann dies für den Schüler die Möglichkeit sein, ähnlich wie bei der Zen-Meditation, die geistige Entwicklung voranzutreiben.

 

Wenn ich mich entscheide eine traditionelle Kampfkunst und nicht "nur" einen Kampfsport auszuüben, dann bedeutet dies, dass ich die Philosophie und die Werte, die hier zugrunde liegen, auch in mein alltägliches Leben mitnehme. Ich muss diesen Weg leben, andernfalls werde ich immer nur an der Oberfläche kratzen.

 

Während des Trainings einer traditionellen Kampfkunst werden bereits mit Betreten des Übungsraumes (Dojo) Werte vermittelt:

  • Den Übungsraum betritt man mit einer Verbeugung (Re). Diese ist ein Zeichen der Ehrerbietung gegenüber dem Weg, den wir Budoka beschreiten und denjenigen, die den Weg vor uns vorangetrieben haben. Denen wir also die Möglichkeit der Weiterentwicklung durch ihre Bemühungen zu verdanken haben.
  • Bei der Begrüßung verneigen wir uns vor unserem Lehrmeister als Zeichen der Ehrerbietung und Dankbarkeit, dass er sein Wissen und seine Erfahrungen an uns weitergibt. Wir lernen hierdurch Respekt und Achtung gegenüber Älteren, da ihre Erfahrung ein unschätzbarer Wert ist, den sie mit uns teilen.
  • Wir lernen, dass (konstruktive) Kritik etwas positives ist. Wenn unser Lehrmeister uns kritisiert, dann gibt er uns sein Wissen weiter und zeigt uns damit auch, dass unsere Entwicklung ihm wichtig ist. Warum sonst sollte er sich die Mühe machen uns zu korrigieren.

 

Dies sind nur einige Punkte, die die traditionellen asiatischen Kampfkünste von dem meist wettkampforientierten Kampfsport oder den modernen Selbstverteidigungssystemen unterscheidet. Es ist leider für den Neuling nahezu unmöglich zu unterscheiden, ob in einem/r Verein/Club/Schule Kampfsport oder Kampfkunst trainiert wird. 

 

Die traditionellen Kampfkünste sind ein Weg (Do), der bis zum Tod niemals endet. Es gibt immer noch etwas zu lernen und zu perfektionieren. Unser Kampfstil muss sich zum Beispiel unseren körperlichen Gegebenheiten im Alter entsprechend ändern. Schon gibt es also etwas zu verbessern. Dies ist ein niemals endender Prozess. Hier gilt: Der Weg ist das Ziel. Dies wird besonders bei diesem Zitat deutlich:

 

  • "Ein Schwarzgurt ist ein Anfänger, denn er hat das nötige Handwerkszeug erworben und kann nun beginnen hiermit zu lernen" (Taiji Kase 9.DAN)

 

Nochmal: Das Ziel aller Budoka ist gleich, ob harter oder weicher Stil, ob Karate oder Kung Fu oder... , nämlich Körper und Geist auszubilden und zu perfektionieren. Allein der Weg dorthin ist unterschiedlich und welcher Weg für welchen Budoka der richtige Weg ist, dass sollte jeder selber ausprobieren. Ein ultimatives und unbesiegbares System, das allen anderen Kampfkünsten überlegen ist, gibt es nicht!


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