Kata

Die Kata ist für mich die Seele des Karate.

 

Die alten Meister haben diese Art der Überlieferung entwickelt, um die Vorgehensweisen, die Kombinationen zur Verteidigung an ihre Schüler weiterzugeben. Meist wurde Karate nur vom Meister an den Schüler weitergegeben, da es verboten war und im verborgenen unterrichtet und erlernt wurde. Unter den Schülern gab es meist nur ein oder zwei Uchi-Deshi. Das heißt dieser Schüler wurde nicht "nur" in die oberflächlichen Grundtechniken und in die rein oberflächliche, offensichtliche Auslegung der Kata eingewiesen. Der Uchi-Deshi wurde von seinem Meister in die tiefere Bedeutung der Kata eingeweiht. Leider wurde dieses Wissen durch das Verbot nicht oder kaum schriftlich festgehalten. Viele "Meister" die nicht als Uchi-Deshi ausgebildet wurden, trennten sich in dem Irrglauben alles gelernt zu haben von ihren Lehrmeistern. Leider waren sie somit nicht in der Lage ihren Schülern das tiefere Wissen um die Bedeutung der Kata mitzugeben.

Als Beispiel für die Bedeutung kann hier Gichin Funakoshi erwähnt werden. Er schrieb selber in einem seiner Bücher, dass er 3 Jahre die Kata Naihanchi trainierte. Dies zeigt zum einen, welche Bedeutung sein Lehrmeister dieser Kata zumaß, des Weiteren kann man sich hieraus ableiten, welche Fülle an Anwendungsmöglichkeiten / Lehrstoff diese Kata beinhaltet. Funakoshi hat nicht 3 Jahre benötigt die Kata vom Ablauf her zu lernen und zu perfektionieren. Vielmehr ging es darum, die Kata zu verinnerlichen und zu erschließen. Aus einer Technikkombination kann einer Vielzahl von Anwendung entwickelt werden.

 

Iain Abernethy, ein englischer Großmeister, der sich der Anwendung der Kata verschrieben hat, drückte es sinngemäß folgendermaßen aus: Die Kata ist wie eine Landkarte, sie ist kein genauer chronologischer Ablauf für eine Selbstverteidigungssituation, sonder sie liefert uns nacheinander Sequenzen, die genutzt werden können. So kann ich jederzeit variieren, wenn ich mit einer Sequenz nicht weiterkomme, dann nehme ich die nächste Sequenz der Kata.

 

Unter Berücksichtigung der Aspekte ChinNa, Tuite, Kyusho Jitsu, also Hebel- und Haltetechniken, Griffe in Muskeln und Muskelansätze, Nervenpunkttechniken (Angriffe auf den Blutkreislauf, den Bewegungsapparat (Muskel, Sehnen, Gelenke) und das Nervensystem), werden die Kata zu einem extrem effektiven und teilweise sehr kompromisslosen System der Selbstverteidigung.

 

Die Entschlüsselung dieser verborgenen Bedeutungen und der Anwendungsmöglichkeiten erfordert eine intensive Beschäftigung und die Anleitung eines erfahrenen Meisters, von denen es leider nicht sehr viele gibt. 

 

 


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